Im letzten Jahr habe ich damit angefangen, Bücher mit in meinen Überaum mitzunehmen. Ich wollte weniger Zeit am Handy und mehr Zeit mit neuen Ideen verbringen. Zugegeben: Das klappt mal besser – mal schlechter. Alles was ich lese, empfehle ich jeden Monat im Newsletter High Five. Meine Highlights aus 2023 könnt ihr hier nochmal nachlesen. Meine 12 Buch-Highlights aus 2024 möchte ich euch hier vorstellen.
Welche Musikbücher muss man 2024 gelesen haben?
Januar
Der gesunde Musiker
Mein erster Gast in diesem Jahr war Musikmedizinerin Prof. Dr. Claudia Spahn. Mit ihr habe ich über wissenschaftlich, gesundes Üben gesprochen. Pia Skarabis gibt in „Der gesunde Musiker“ dazu die passenden Dehn- und Ausgleichsübungen. Ein Muss, um Fehlhaltungen vorzubeugen und unsere Muskulatur für die einseitigen Belastungen beim Üben zu stärken. Eine ausführliche Rezension findest du übrigens hier.
Februar
Kompetenzen von Instrumental- und Gesangslehrenden im heutigen Berufsfeld
Die Grazer Schriften zur Instrumental- und Gesangspädagogik werden von Silke Kruse-Weber und Elizabeth Bucura herausgegeben. Silke Kruse-Weber war bereits Gast im Podcast. Die Reihe wirft regelmäßig Schlaglichter auf ganz unterschiedliche Teilaspekte der Musikpädagogik. In diesem Band ganz besonders auf das Kompetenzfeld von Instrumental- und Gesangslehrenden.
März
Glenn Gould oder das innere Klavier
Der März stand ganz im Zeichen des mentalen Übens. Ich durfte in Leipzig mit Prof. Christian A. Pohl über seine besondere Methode sprechen. Im Gespräch zitierte er den Pianisten Glenn Gould, der ebenfalls von mentalen Üben regelmäßig Gebrauch machte: „“Man spielt nicht mit den Fingern Klavier, sondern mit dem Kopf”„
April
Mentales Training für Musiker
Christian Pohl beschrieb im Interview seine ganz eigene Methode des Mentalen Übens (Trainings). Ich hatte das Glück auch Dr. Renate Klöppel (Musikerin und Medizinerin) zu diesem Thema sprechen zu können. Ihr Ansatz gibt die Theorie von Tatjana Orloff-Tchekorsky wieder. Diese Sonderfolge kann man hier nachhören. Ihr Buch ist eine wunderbare Ergänzung dazu und führt alle Methoden zum mentalen Training nochmal dezidiert auf.
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Mai
Der tägliche Stoiker
Der Mai steht jedes Jahr im Zeichen der Mentalen Gesundheit. Dazu durfte ich mich mit Prof. Daniel Scholz unterhalten, der in Lübeck den ersten Lehrstuhl für Musizierendengesundheit mit besonderem Schwerpunkt auf den mentalen Herausforderungen besetzt. Es war die erste Folge, die ich ein zweites Mal aufzeichnen musste. Auf meine Frage im Podcast, wie ich nun trotzdem zufrieden aus dem zweiten Gespräch gehe könne, wies er mich auf die Acceptance und Commitment Therapy hin. Mir fiel dazu spontan dieses Buch ein. Gleich am Anfang heißt es dort “Einige Dinge stehen in unserer Macht, andere nicht.” (Epiktet)
Juni
Man vergisst nicht wie man schwimmt
Ein Buchtitel wie gemacht für den Sommer: Krüger, der eigentlich Pascal heißt, erlebt den Sommer seines Lebens. Feinsinnig und poetisch beschreibt Christian Huber wie sein Protagonist mehr und mehr zu sich selbst findet. Mir gefallen solche Coming-Of-Age Romane sehr, weil sie wieder sensibel für die Kleinigkeiten und Feinheiten des Alltags machen. „Durch die Löwen habe ich gelernt, dass man jeden Tag genießen muss.“
Musikbücher für die zweite Jahreshälfte
Juli
Musik und Zeitmanagement im digitalen Zeitalter
Zeitmanagement ist nicht nur für uns Musikerinnen und Musiker wichtig. Ihre Organisation ist eine wichtigste Kernkompetenzen in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen – auch im Musikunterricht. Dieser Sammelband geht daher unserem Umgang mit Zeit auf die Spur und zeigt Strategien auf, wie die wichtige Ressource bewusst genutzt werden kann.
August
Zur Systemdynamik des Übens
Die Theorie des Differenziellen Lernens beschäftigte mich im August. In Mainz sprach ich mit Prof. Wolfgang Schöllhorn, der bereits Jürgen Klopp oder die Fußballer des FC Barcelonas beraten hat, über seinen methodischen Ansatz. Martin Widmaier übersetze diesen Ansatz auf die Musik. Dieses Buch begleitet seinen Übertrag auf dem Klavier. Die Erkenntnisse lassen sich, finde ich, aber auch universell auf andere Instrumente anwenden.
September
Listening
Wenn meine Interview-Gäste Bücher geschrieben haben, bin ich natürlich immer sehr neugierig sie im Vorfeld zu lesen. So war es auch bei Nik Bärtsch. Der Titel „Listening“ ist bezeichnend – denn Zuhören spielt bei ihm eine ganz essentielle Rolle. In den Beiträgen und Anekdoten beschreibt er seine Verknüpfung von Bewegung, Geist und Musik und verrät die Grundprinzipien seiner Musicianship.
Oktober
Das Gehirn und die Musik
Michel Rochon, ehemaliger Journalist aus Québec, erforscht in seinem Buch die Verbindung zwischen Musik und Wissenschaft. Musik beeinflusst das Gehirn positiv, aktiviert etwa 30 Regionen und kann Erinnerungen sogar bei Alzheimer-Patienten wecken. In seinen kleinen Essays stellt er spannende Fragen: Was kam zuerst – Sprache oder Gesang? Kann Musik auch schaden? Macht sie schlauer?
November
Klavierspielen, Alexander-Technik & Zen
Im Oktober führte mich der Podcast zum ersten Mal in die Schweiz. Genauer gesagt nach Zürich zu Pianist Nik Bärtsch. Er ist bekannt dafür in sein Üben Techniken aus der gewaltlosen Kampfkunst Aikido einfließen zu lassen. Während der Recherchen zu meinem Gast bin ich auf das Buch von Helmut Rennschuh gestoßen, der von seinen Versuchen mit Alexander-Technik & Zen berichtet. Da Rennschuh selbst kein Profimusiker ist, bringt das Buch nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die Dinge.
Dezember
Der Weg des Künstlers
Aktuell lese ich Julia Camerons „Der Weg des Künstlers“. Sie beschreibt darin ihre Methoden, wie sie (und ihre Klient*innen) Zugang zu ihren eigenen kreativen Ressourcen (wieder)gefunden haben. Auch wenn der Untertitel einen spirituellen Pfad suggeriert, erhält man als Leser*in ganz konkrete Tipps und Anregungen (z.B. Morgenseiten schreiben), wie man zum Ursprung seiner eigenen Kreativität gelangen kann.
Wer schreibt hier eigentlich..?
Patrick Hinsberger studierte Jazz Trompete bei Matthieu Michel und Bert Joris und schloss sein Studium im Sommer 2020 an der Hochschule der Künste in Bern (Schweiz) ab.
Seit seiner Bachelor-Arbeit beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema musikalisches Üben und hostet seit 2021 den Interview-Podcast "Wie übt eigentlich..?"