Die meisten Musikerinnen und Musiker verbringen den Großteil ihrer Übezeit wahrscheinlich im Sitzen. Dabei ist dies nicht nur aus gesundheitlichen Aspekten schwierig (mehr zum Thema Musiker:innen-Gesundheit gibt es hier), sondern es ist zudem ist es auch ausgesprochen monoton und dementsprechend wenig lernfördernd. Besserung ist allerdings möglich.
Im Sommer war ich zu Gast bei Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz. Bei unserer Interview-Verabredung wollte ich mehr über seine Theorie des Differenziellen Lernens erfahren. Das Wort „Lehrstuhlinhaber“ schien mein Gast dabei ausgesprochen wörtlich aufgefasst zu haben. Als wir gemeinsam sein Büro betraten, begrüßte mich eine ausgefallene Auswahl an unterschiedlichsten Stühlen: Stühle mit Lehne, Stühle ohne Lehne, einen Bürostuhl, der sich so umfunktionieren lässt, dass man darauf problemlos im Schneidersitz arbeiten kann. Stühle aus Holz, Stühle aus Plastik, mit rundem Füßen usw.
Als Bewegungs- und Trainingswissenschaftler forscht Wolfgang Schöllhorn auch darüber, wie Sitzgelegenheiten unseren Lernerfolg unterstützen können. Am Ende streben wir für das optimale Lernen einen wachen und entspannten Zustand – den sogenannten Alpha-Theta-Zustand an, erklärt mir der Professor. Ohne es zu diesem Zeitpunkt zu wissen, saß ich plötzlich auf einem Stuhl, der genau diesen Zustand herstellen kann. Ein edler und gleichzeitig schlicht wirkender Holzstuhl, ohne Lehne, der sich aus verschieden aufeinander gestapelten, halbrunden Holzstücken zusammensetzt. Der Professor warnt: Dieser Stuhl sei ungewöhnlich. Ich sitze auf dem MiShu-Bewegungsstuhl.
Mehr über MiShu: https://www.mishu.de/
Interview mit Gründerin Gabriele Wander
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie den MiShu-Stuhl entwickelt haben?
Ich habe mich tatsächlich niemals hingesetzt und gesagt, jetzt erfinde ich einen Stuhl, sondern ich kam zum MiShu so ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind. Ich hatte Rückenschmerzen und der Stuhl ist auf der Suche nach einer Lösung für mich selbst eigentlich zufällig entstanden.
Klassische Krankengymnastik und Massagen halfen immer nur kurzzeitig. Es war ein ständiges Auf und Ab. Dazu kam eine Erfahrung in meiner Jugend: Als ich ungefähr zwölf Jahre alt gewesen bin, erlebte ich, dass meine Mutter einen Bandscheibenvorfall hatte. Und daher wusste ich, wie schmerzvoll das sein kann. Das war für mich ein ziemlich einschneidendes Erlebnis. Das wollte ich unbedingt bei mir selbst vermeiden.
Das fehlende Puzzleteil
Zwischen Fitnessstudio, Yoga und S-Bahn
Meine Schmerzen begannen mit circa 17 Jahren. Als ich ungefähr 25 war, hatte ich immer noch Schmerzen – und zwar ständig. Beim Sitzen, beim Stehen und beim Gehen. Und dann bin ich wirklich eines Tages mit dem glasklaren Gedanken in meinem Kopf aufgewacht, jetzt muss ich was tun. Ich stellte mir vor, wie es erst sein würde, wenn ich mal 60 bin. Noch am gleichen Tag habe ich mich zum Yogakurs bei der Volkshochschule und im Fitnessstudio angemeldet. Das war eine interessante Mischung.
Bei Yoga trainiert man das Gleichgewicht, die Koordination und die Innenwahrnehmung. Und im Krafttraining habe ich erstmals die Muskeln, die Kondition und die Ausdauer trainiert. Mit diesen zwei Elementen zusammen, habe ich gemerkt, dass es besser wird. Ich habe täglich Yoga geübt und ich habe zwei bis dreimal in der Woche Gewichte gestemmt. Mit dieser Mischung hat sich etwas positiv verändert. Die Schmerzen waren zwar nicht weg, aber sie waren deutlich besser. Ich hatte mich schon gefreut und gedacht, das ist ja toll. Jetzt mache ich einfach nochmal drei Wochen weiter und dann bin ich meine Beschwerden ganz los. Allerdings war dem nicht so.
Meine Schmerzen wurden zwar besser, aber sie gingen nicht ganz weg. Ich dachte mir jedoch, wenn ich nun bereits zwei Dinge gefunden habe, die mir helfen, fehlt mir möglicherweise nur noch ein Puzzleteil. Dann habe ich ganz viel Verschiedenes ausprobiert: Spiraldynamik, Feldenkrais, Alexander-Technik, Qigong, Shiatsu, Fantangong, die Renner-Methode, Bodybliss etc.
Eine S-Bahn Fahrt verändert alles
Irgendwann kam das große Aha-Erlebnis – jedoch in der S-Bahn in München. Ich war mit viel Gepäck unterwegs: eine große Tasche rechts, eine große Tasche links. Und dann habe ich mich mit meinen zwei Taschen, weil da so viel Platz war, ganz einfach in die Mitte von einer Doppelsitzbank gesetzt. Und da, wo die zwei Sitze zusammentreffen, da ist es relativ hart und leicht gewölbt. Ich saß nicht in diesem Mulden, wo man normalerweise sitzt – da waren meine beiden Taschen. Ich saß genau dazwischen: hart und leicht gewölbt. Und wie ich da so saß und zum Fenster rausschaute, habe ich plötzlich gemerkt, dass sich das sehr gut anfühlt.
Ich hatte das Gefühl, dass ich von selbst aufrecht sitze – ohne Mühe und Anstrengung. Das wollte ich zu Hause nachbauen. Ich habe mir von meinem Bruder, der mit Holz heizte, ein Stück vom Baumstamm mitgenommen. Einfach das äußere Teil mit Rinde und Wölbung: circa 40 Zentimeter lang und 20 breit. Oben rund, unten flach. Und dieses Holzstück habe ich mir zu Hause auf meinen Küchenstuhl gelegt, weil ich mir dachte: ab heute sitze ich zu Hause genauso gut wie in dieser S-Bahn. Mit diesem gewölbten Holzklotz hat MiShu-Stuhl begonnen.
Können Sie sich erklären, warum genau diese Wölbung so hilfreich für Sie war?
Ungefähr fünf Jahre später habe ich von einer Shiatsu-Therapeutin auf einem Kongress in Kassel die Erklärung dafür bekommen, warum diese Wölbung so besonders wirkt und warum er die Aufrichtung unterstützt.
Ich war als Ausstellerin vor Ort und eine Frau stürzte auf mich zu und freute sich, dass es endlich einen Stuhl gäbe, der die Punkte der stillen Erneuerung aktiviert. Das hatte ich bis dahin noch nie gehört. „Punkte der stillen Erneuerung“ – was ist denn das? Sie erklärte mir, dass wir auf unseren Sitzbeinknochen zwei Punkte haben, die im Jin-Jitsu „Punkte der stillen Erneuerung“ heißen. Manchmal werden sie auch als Energieschlösser Nummer 25 bezeichnet.
Punkte der stillen Erneuerung
Die Punkte der stillen Erneuerung, wenn sie gedrückt werden, entsteht automatisch ein Aufrichtungsimpuls in der Wirbelsäule. Dieser Druck aktiviert, über einen Reflex die innerste Schicht der Rückenmuskulatur. Der MiShu Stuhl funktioniert auf die gleiche Art und Weise. Dazu kommt dann noch das dreifache Gelenk.
Und das ist ein großer Vorteil im Vergleich zu normalem Sitzen auf herkömmlichen Stühlen. Auf jedem normalen Stuhl, auf dem wir sitzen, ist das Becken praktisch fixiert. Auf dem MiShu-Stuhl ist das anders. Das Becken kann in jeder Dimension wieder komplett frei schwingen und dadurch wird die Bewegung erst vollständig. Die Bewegung, die auf dem MiShu-Stuhl entsteht, ist so ähnlich wie beim Gehen. Und wenn man sich vorstellt, man geht Spazieren, ist das ist viel weniger anstrengend, als wenn man irgendwo in der Warteschlange steht.
Ist dieser Reflex der Grund, dass der MiShu-Stuhl diese Vorteile hat? Es gibt ja auch ergonomische Bürostühle, die gesundes Sitzen versprechen.
Ein ganz wichtiger Punkt ist die leicht gewölbte Sitzfläche, die diesen Reflex auslöst. Und damit in Verbindung ist dann das dreifache Gelenk, wo wir drei einzelne Achsen haben. Und noch ein dritter Punkt kommt dazu, nämlich das Gelenk befindet sich beim MiShu-Stuhl ganz weit oben, also nah unter der Sitzfläche. Dadurch wird die Bewegung auf dem MiShu-Stuhl viel feiner und viel differenzierter, als zum Beispiel jetzt beim Sitzen auf dem Swopper oder auf dem Sitzball. Die meisten haben den Drehpunkt sehr weit unten.
Der MiShu Stuhl gibt einen Rundum-Bewegungsspielraum, der sich von der von der unteren Basis der Wirbelsäule, also vom Kreuzbein aus, durch die ganzen Lendenwirbelbereich, durch die Brustwirbel und die Halswirbel hinauf bis zum Kopfgelenk erstreckt. Also die Wirbelsäule pendelt sich in ihrer senkrechten Achse ein, weil es so am wenigsten anstrengend ist, aufrecht zu sitzen.
Im Büro kleben die meisten Menschen an der Lehne. Das heißt, dann sitzt jemand schon mal nicht mehr in seiner eigenen Mitte, sondern er ist eigentlich hinter der eigenen Mitte. Und wenn wir aufrecht sitzen, bei Musikern ist es ja schon weit verbreitet, nutzen viele die Stuhlkante. Jeder, der gerne auf der Stuhlkante sitzt, wird sich auf dem MiShu ganz bestimmt sehr wohl fühlen.
Jetzt haben Sie gerade schon das Thema Musik angesprochen. Der Stuhl hat eine ganz andere Entstehungsgeschichte, die erst einmal mit Musik nichts zu tun hat. Ich weiß aus unserem Vorgespräch, dass Sie einen Gerhard-Mantel-Tipp so als Ideengeber hatten, den MiShu-Stuhl auch ganz bewusst für Musikerinnen und Musiker weiterzuentwickeln.
Den MiShu gibt es ja bereits seit Anfang 2000 und es waren von Anfang an immer wieder Musiker sehr begeistert von ihm. Ich hatte eigentlich zwei Berufsgruppen, die sehr begeistert waren: Das eine waren Körpertherapeuten und das andere waren Musiker. Viele sagten, dass sie darauf besser spielen könnten, als auf einem herkömmlichen Stuhl.
Die Geburt der Klavierbank
Ich hatte damals eine Kundin, die Klavierlehrerin war und den Bewegungsstuhl bereits im Unterricht nutzte, wenn sie neben ihren Schülerinnen und Schülern saß. Wenn sie jedoch selbst spielte, war ihr der Bewegungsstuhl zu instabil. Sie schlug vor, die Beine genauso breit wie sie Sitzfläche zu machen und ein Gelenk zu entfernen. Damit war der MiShu optimal für das Klavier geeignet. Hier braucht man, wegen des Pedaleinsatz‘, eigentlich nur die Schwingung in einer Achse. Die Kundin war vom ersten Prototyp restlos begeistert und fortan gab es MiShu Bewegungsstuhl, eben für Schreibtisch und den Alltag und für manche Instrumente (wie zum Beispiel Cello, Akkordeon, Gitarre oder Blasinstrumente) und parallel dazu gab es die MiShu Klavierbank.
Intelligent Learning mit der Klavierbank
Und ich hatte dann auch eine Klavierbank zu Hause, weil ich als Kind Klavier gelernt hatte. Allerdings war sie bei mir immer ehr das Stiefkind – da sie hat ja nur ein Gelenk. Dann gab es einen Tag, wo sich diese Sichtweise für mich komplett geändert hat.
Auf auf dem internationalen Kongress für Spiraldynamik in der Schweiz war ich als Ausstellerin. Der Kongress stand unter dem Thema „Intelligent Learning“. Einer der Redner war auch Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn, der einen Vortag zum Thema „Differenzielles Lernen“ hielt. Ich saß in diesem Vortrag und es war wirklich für mich ein riesen Aha-Erlebnis.
Auf der Rückfahrt kam mir plötzlich der Gedanken, dass ich die Klavierbank auch differenziell einsetzen könnte. Und kaum war ich zu Hause, habe ich das ausprobiert. Ich war total heiß drauf zu erleben und habe die Klavierbank erst mal so ganz normal hingestellt, so wie sie ja eigentlich normalerweise steht, nämlich parallel zum Klavier. und dann geht die Schwingung vor und zurück. Und dann habe ich ein bisschen gespielt und habe sie dann um 90 Grad gedreht (die Schwingung geht dann seitlich nach rechts und links). Anschließend habe ich wieder ein bisschen gespielt. Anschließend kam ich noch auf die Idee, die Klavierbank ein bisschen schräg hinzustellen, also 45 Grad gedreht. Und das führt dann dazu, dass die Schwingung nach schräg hinten unten außen ging. Und das hat sich irre angefühlt, weil ich eine Leichtigkeit in den Fingern, die mich völlig erstaunte.
Anschließend habe ich die Schwingungsradien in der Klavierbank verändert, sodass die Bewegung in der Wirbelsäule sich unterschiedlich (mal weiter unten, mal weiter oben, mal in der Mitte) anfühlt. Zur gleichen Zeit laß mein Partner ein Übe-Buch von Gerhard Mantel. Auf einer der Seiten stand ungefähr wörtlich: „leichte Dreh- und Schwankbewegungen im Rumpf fördern die Sensibilität bis in die Fingerspitzen.“ Und das war für mich echt Wahnsinn. Dadurch hat sich meine Sichtweise auf die Klavierbank sehr verändert. Inzwischen würde ich gar nicht mehr sagen, sie hat nur ein Gelenk. Sondern man kann die Klavierbank ganz genauso nutzen, wie den Bewegungsstuhl, um dreidimensionale, differenzierte Beweglichkeit auf jede einzelne Etage der Wirbelsäule zu bringen.
Klangliche Unterschied mit dem MiShu Stuhl
Jetzt können Sie ja sowohl aus Ihrer eigenen Erfahrung berichten, aber sicher auch aus den Berichten der Musikerinnen und Musiker, die Ihren Stuhl bereits getestet haben: Ich könnte mir vorstellen, dass der Stuhl auch klanglich eine Unterschied macht?
Das habe ich auch festgestellt und also vor allem habe ich festgestellt, es macht irgendwie mehr Spaß. Also das Üben kriegt noch mehr eine spielerische Komponente. Es wird lebendiger.
Wir haben dann, weil mich das Thema dann wirklich interessiert hat, mehrmals ein Wochenendseminar angeboten. Ich hatte mit Phil Tillitsen einen ganz tollen Referenten, der an der Akademie für die Musicalausbildung musikalische Leiter war. Mit einer Gruppe aus Profi- und Laienmusikern und einem haben wir Tonaufnahmen vor und nach dem Einsatz der Klavierbank gemacht.
Zunächst spielten die Teilnehmer auf einer normalen Klavierbank eine Basisaufnahme ein. Anschließend hatten sie 30 Minuten, um sich an die MiShu Klavierbank zu gewöhnen und mit ihr zu experimentieren. Danach nahmen wir eine Vergleichsaufnahme mit der MiShu Klavierbank auf. Es war tatsächlich ein deutlicher Unterschied hörbar. Beim ersten Mal habe ich mich gar nicht getraut, meine Einschätzung abzugeben, weil ich das Gefühl hatte, dass der Unterschied wirklich sehr groß ist. Ich habe daraufhin ganz vorsichtig gefragt, wie die anderen es hörten. Alle bestätigten, dass die Musik mehr Schwingung und mehr Leichtigkeit hatte.
MiShu und das Differenzielle lernen
Sie haben die Begegnung mit Herrn Schöllhorn eben bereits kurz angesprochen. Gab es auch mal ein Forschungsprojekt, in dem der MiShu Stuhl auf seine Wirkung wissenschaftlich untersucht wurde?
Aus der Begegnung damals in Zürich ist tatsächlich eine Zusammenarbeit entstanden. Vor seinem Vortrag besuchte er zufällig meinen Stand in der Ausstellung und probierte mehrere Stühle aus. Er fragte mich, ob sie bereits wissenschaftlich untersucht worden seien. Ich verneinte.
Ich erinnere mich noch sehr gut: Er hatte damals einen dunkelgrauen Anzug mit einer sehr auffälligen roten Krawatte und einer sehr auffällige rote Brille und war sehr sympathisch. Als der Kongress startete, trug der erste Redner eine rote Krawatte und eine rote Brille. Dann wusste ich, mit wem ich es vor dem Kongress zu tun gehabt hatte.
Wir haben anschließend der Johannes Gutenberg Universität in Mainz mehrere MiShu-Stühle für mehrere Studien zur Verfügung gestellt und er hat sich nicht auf das Thema Rücken gestürzt, sondern er hat sich das Thema Hirnstrommessungen (EEG-Messungen) angeschaut. Die Fragestellung war, wie sich die Hirnströme beim Sitzen auf dem MiShu verändern – und zwar sowohl ganz spontan, kurz nachdem man sich draufsetzt, als auch dann im Rahmen eines Konzentrationstest, bei dem eine Drucksituation aufgebaut wurde. Die Ergebnisse waren tatsächlich beeindruckend.
Es gab bei allen Probanden schon nach ganz kurzer Zeit des Sitzens auf dem MiShu-Stuhl Alphaschwingungen. Alphaschwingungen sind der entspannte, wache Gehirnzustand, den wir eigentlich als Kinder normalerweise haben, und während dem das Gehirn besonders lernfähig und aufnahmebereit für Neues ist.
Beim Konzentrationstest zeigte sich, dass Beta-2-Schwingungen entstehen. Beta-2 steht für eine große Leistungsfähigkeit. Die Studie zeigte außerdem, dass weniger Fehler passierten. Es ließ sich nachweisen, dass die Konzentration und auch die Belastbarkeit größer beim bewegten Sitzen ist. Das heißt der Körper kann bei Bewegung im Sitzen besser Druck und Spannung ausgleichen.
Anwendung des MiShu Stuhls
Sitzen ist nicht gleich Sitzen und wir sind alle verschieden groß. Das heißt es gibt ja wahrscheinlich auch einen Unterschied, wie man den Stuhl optimal einstellt und wie man sich optimal darauf setzen kann, damit er auch wirklich die Wirkung entfalten kann, die er hat. Gibt es verschiedene Größen und wie ist die optimale Sitzposition auf dem MiShu Stuhl?
Es gibt verschiedene Größen, verschiedene Modelle und verschiedene Holzarten. Unser Kernprodukt ist eigentlich der MiShu Classic. Er entstand zuerst. Er hat das dreifache Gelenk, aber auch die Möglichkeit, dass man ein oder zwei Gelenke herausnehmen kann. Und das funktioniert mithilfe eines Stecksystems, ähnlich wie bei Lego. Den MiShu Classic gibt es in vier verschiedenen Größen und auch in vier verschiedenen Holzarten: Buche, Kirsche, Eiche oder Nussbaum.
Daneben bieten wir auch vier verschiedenen Größen an. Die optimale Höhe des MiShu Stuhls richtet sich nach der Körpergröße – noch besser nach der Kniehöhe. Die Mitte der Kniescheibe sollte ungefähr genauso hoch sein, wie der höchste Punkt auf der Wölbung. Dann ist der Stuhl richtig. Wenn der Größenunterschied nicht allzu erheblich ist, kann man allerdings auch mit mehreren Personen den gleichen MiShu Stuhl nutzen.
Und es gibt dann eben die MiShu Klavierbank. Die gibt es auch in zwei verschiedenen Höhen und in verschiedenen Holzarten. Zudem natürlich auch in schwarz lackiert, für die, die einen schwarz lackierten Flügel haben. Daneben gibt es noch ein kostengünstiges Einsteigermodell, der heißt MiShu Sun. Der hat von Haus aus immer drei Gelenke und ist nicht so variabel wie der MiShu Classic.
Sie sind von Hause aus Körpertherapeutin und ich nehme an, dass Ihre Rückenschmerzen (die zur Erfindung des Stuhls führten) inzwischen weg sind. Das heißt, der Stuhl bringt auch gesundheitliche Vorteile insofern, dass er zumindest diesen typischen Volkskrankheiten wie Bandscheibenvorfall, Rückenschmerzen durch schlechtes Sitzen etc. vorbeugen kann. Könnte man sagen, dass er also nicht nur ein therapeutischer, sondern auch ein gesundheitlicher Stuhl ist?
Der MiShu Stuhl ist einfach wertvoll für alle Menschen, die viel Zeit im Sitzen verbringen. Und das muss man leider sagen, das ist heutzutage eigentlich fast jeder. Die meisten Jobs sind Bürojobs. Und bei Musikern ist es ja so, dass man viel Zeit im Üben verbringt. Es gibt kaum mehr Berufe, wo die meisten Menschen entweder auf dem Feld oder im Handwerk gearbeitet haben. Es gibt da wissenschaftliche Studien, aus denen ganz eindeutig hervorgeht, dass das stundenlange Sitzen nicht nur für den Rücken schlecht ist, sondern tatsächlich ganz gesamtgesundheitlich eine große Belastung darstellt.
Wer schreibt hier eigentlich..?
Patrick Hinsberger studierte Jazz Trompete bei Matthieu Michel und Bert Joris und schloss sein Studium im Sommer 2020 an der Hochschule der Künste in Bern (Schweiz) ab.
Seit seiner Bachelor-Arbeit beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema musikalisches Üben und hostet seit 2021 den Interview-Podcast "Wie übt eigentlich..?"