Zum Inhalt springen

Top 5 Ear-Training Apps fürs Smartphone

Das Ohr ist die Schnittstelle zwischen unserer eigenen, inneren und der äußeren Klangwelt. Neben den Fertigkeiten am Instrument ist vor allen Dingen dieses Thema, gerade im Jazz und in der improvisierten Musik, von zentraler Bedeutung. Kein Wunder also, dass Gehörbildung (Ear Training) für so viel Verunsicherung sorgt. Diese Liste mit den Top 5 Ear-Training Apps für das Smartphone soll hier ein wenig Abhilfe schaffen.

Gehörbildung sorgt gerade zu Beginn für Bedenken: Fortschritte stellen sich nur langsam ein und die Fähigkeit gut zu hören ist wohl, wie keine andere, von unserer Tagesform abhängig. Wie gesagt, Frust ist also vorprogrammiert. Je regelmäßiger wir jedoch Hören bewusst in unsere Übe-Routine einbauen, desto besser.

Dabei geht es gar nicht zwangsläufig darum, eine weitere Tätigkeit auf unseren Übe-Stundenplan hinzuzufügen. Gute Gehörbildung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie auch musikalisch sein kann. Sie geht also über das bloße Wiedererkennen von Intervallen und das Unterscheiden von Dur und Moll hinaus.

Mir hat es während des Studiums großen Spaß gemacht regelmäßig eine neue Transkription anzufangen. Denn, in der Gehörbildung konnte man auch mal eine Basslinie transkribieren, ohne sich anschließend fragen zu müssen, wie man diese (in meinem Fall) auf der Trompete spielt. Umgekehrt hieß dies allerdings auch, dass ohne Zuhilfenahme des Instruments, man auf die richtigen Töne kommen musste.

Das Geheimnis: Hören im Kontext

Unter Hören im Kontext versteht man die spezifische Qualität eines einzelnen Tons über einem bestimmten Akkord in Zusammenhang mit seiner Funktion dort. Man bezeichnet dies daher oft auch als funktionale Gehörbildung. Eine große None über einem Moll-Dreiklang erzeugt eine ganz andere Spannung als eine kleine Septime zum Beispiel. 

Allen Menschen mit relativem Gehör (im Gegensatz zum absoluten Gehör) hilft diese Art des Hörens eine Melodie nur mit der Information der richtigen Tonart aufzuschreiben. Im Band-Kontext, beispielsweise in der Improvisation, lassen sich so blitzschnell Phrasen seiner Vorgänger*innen kopieren und nachspielen.

Über die letzten Jahre habe ich (neben dem klassischen Üben: singen (!) und Kontrolle am Klavier) auch immer wieder eine Apps für das Smartphone ausprobiert. Meine persönliche Top 5 möchte ich Euch hier vorstellen:

#1 Ear Master

(Apple + Android + Desktop)

Earmaster Gehörbildung

Pro

Umfassende App (inkl. Rhythmus-Training, Melodie-Diktate)

Aktives Singen zur Antwort-Eingabe möglich

Für Smartphone, Tablet und Desktop verfügbar

Abo-Version (günstige Jahresversion kostet trotzdem noch 36€ p.a.)


#2 Harmony Cloud

(Apple only)

Harmony Cloud Gehörbildung

Pro

Nach dem Konzept „Melodic Progression“ von Stefon Harris (meine Interview-Gästin Mareike Wiening hat hier ganz begeistert davon erzählt)

Stufenhaft aufgebaut

Aktuell nur für Apple Geräte verfügbar

Rastergrafik

Wie übe ich eigentlich smart?

Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“ – Das wusste auch schon der gute Goethe.

Diese kostenlose Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft dir deine Ziele auf dem Instrument smart zu erreichen. Dazu einfach Name und Email-Adresse angeben und schon landet das PDF in deinem Postfach.


#3 Perfect Ear

(Apple + Android)

Perfect Ear Gehörbildung

Pro

Theorie-Teil vorhanden (gut für Anfänger)

Aktives singen als Antwortmöglichkeit

Akkord-Training vorhanden

nur vergleichendes Hören möglich

Komplettversion für circa 8€


#4 Meludia

(Apple + Android)

Meludia Gehörbildung

Pro

Hoher Game-Faktor (und damit Suchtpotential)

trainiert melodisches Gedächtnis (funktionales Hören)

weiterführende Inhalte müssen in der App kostenpflichtig freigeschaltet werden (ging bei meinem Test mit iOS 15 nicht)


#5 Functional Ear Trainer

(Apple + Android)

Functional Ear Trainer - Gehörbildung

Pro

„Vertiefen“-Funktion erlaubt weitergehendes Training (Hören von mehr als 1 Ton)

Wer schreibt hier eigentlich..?

Musiker | Podcast-Host | Blogger | + posts

Patrick Hinsberger studierte Jazz Trompete bei Matthieu Michel und Bert Joris und schloss sein Studium im Sommer 2020 an der Hochschule der Künste in Bern (Schweiz) ab.
Seit seiner Bachelor-Arbeit beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema musikalisches Üben und hostet seit 2021 den Interview-Podcast "Wie übt eigentlich..?"

Was denkst du davon?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert