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Buchtipp: Üben hilft eben doch

Angelika Stockmann hat sich in ihrem Buch „Üben hilft eben doch“* der Lebensaufgabe Üben angenommen und erklärt, mithilfe der Dispokinesis, wie ein gutes, gesundes und richtiges Üben gelingen kann.

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Üben hilft eben doch - Buch
Angelika Stockmann – Üben hilft eben doch

Noch ein Buch übers Üben ? Oder was dieses Buch so besonders macht

Angelika Stockmann studierte Cello und arbeitet seit über 30 Jahren in eigener Praxis als Dispokinetikerin. Während dieser Zeit erfüllte sie zahlreiche Lehraufträge an deutschen Musikhochschulen und kann auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz beim Thema Üben zurückblicken. Man kann also ohne weiteres sagen, dass ihr Buch direkt aus der Praxis entnommen ist. Das belegen auch die zahlreichen Einschübe, die an ausgewählten Stellen Fallbeispiele aus dem Praxis-Alltag erzählen.

Bevor Angelika Stockmann konkrete Hilfestellungen anbietet, skizziert sie auf sehr genaue Art und Weise das Dilemma von Musiker*innen in der heutigen Zeit. Im Interview, was ich mit ihr zum Buch führen durfte, berichtet sie von einem Permanentanspruch und dem Gefühl ihrer Klient*innen ständig üben zu müssen. Steigender Konkurrenzdruck und ständige Vergleiche lassen das alte Motto „viel hilft viel“ wieder aufleben. Ein ungesundes Übeverhalten (welches im schlimmsten Fall sogar zu fokaler Dystonie führen kann) ist vorprogrammiert. Unzufriedenheit mit sich selbst und mangelnde Motivation sind nur zwei weitere Begleiterscheinungen.

Die Dispokinesis

Wie also ausbrechen aus diesem Teufelskreis? Die Dispokinesis scheint ein Ansatz zu sein. Die Technik von Gerrit Onne van de Klashorst ist, ähnlich wie Feldenkrais oder die Alexander-Technik, eine Körperarbeits-Methode. Der Name ist eine Wortschöpfung aus dem lateinischen disponere (=verfügen) und dem griechischen kinesis (=Bewegung) und bedeutet, frei übersetzt, das Bereitstellen von Möglichkeiten. Mit den Urgestalten (sog. Originals) lernen Musiker*innen den Kontakt zum Boden wiederherzustellen, der oftmals ausschlaggeben für Verspannungen, Fehlhaltungen und Ausdruckshemmungen ist. Danach arbeitet die Dispokinesis direkt am Instrument. Das unterscheidet sie maßgeblich von anderen Körperarbeitsmethoden.

Ziel der Dispokinesis ist der ungehemmte Ausdruck eines Musikers. Anders formuliert könnte man auch sagen, dass die Musik immer im Mittelpunkt der Arbeit steht. Ähnliche Ansätze verfolgen beispielsweise auch das Buch von Arnold Jacobs (Interview mit Peter Laib) oder die Malte Burba Methode (Interview mit Anton Richter). Mit über 60 Seiten ist das Kapitel „Lösungsorientiertes Üben am Instrument“ auch folglich das längste im Buch.

Aber auch in den Kapiteln davor finden sich viele praxisnahe Anwendungen und Übungen, die Musiker*innen in ihrem täglichen Üben unterstützen. Besonders wertvoll sind die Kapitel „Üben – Vorbereitungen auf die Bühne“ und „Das Gehirn – Spiegel meines Lebens„.

„Übe in der Sonatenhauptsatzform „ABA“.“

(Angelika Stockmann)

Retraining und Prävention

Einmalig in dieser Form ist sicher der zweite Teil des Buchs zum Thema „Retraining und Prävention„. Nachdem ungesunde Übegewohnheiten bereits zu fokaler Dystonie geführt haben lernen Musiker*innen im Retraining wieder ein gesundes musizieren. Damit es jedoch gar nicht erst soweit kommt, ist dieses Kapitel auch für „gesunde“ Musiker*innen interessant.

Fazit

Eckart Altenmüller, der das Vorwort verfasste und ebenfalls bereits Gast in diesem Podcast war, resümiert im Klappentext, dass Angelika Stockmanns Buch den „Kosmos des Musizieren aus der Warte des Übens und Lernens neu beleuchtet„. Und sicher ist dies keine Untertreibung. Die zahlreichen Denkanstöße und Anregungen lassen Musiker*innen neu und anders das Feld Üben entdecken. Im Interview verglich Angelika Stockmann das Üben mit einem Selbstgespräch – eine gute Gesprächseröffnung ist sicherlich dieses Buch.

Auf einen Blick

Üben hilft eben doch - Buch

Sprache: Deutsch
Verlag: Wißner-Verlag
Umfang: 261 Seiten
Für wen: Alle Musiker*innen
Sonstiges: Umfangreiches Werk als Einstieg in die Dispokinesis und Anleitung für gutes und gesundes Üben und Musizieren

Wer schreibt hier eigentlich..?

Patrick Hinsberger auf Treppe mit Trompete
Musiker | Podcast-Host | Blogger | + posts

Patrick Hinsberger studierte Jazz Trompete bei Matthieu Michel und Bert Joris und schloss sein Studium im Sommer 2020 an der Hochschule der Künste in Bern (Schweiz) ab.
Seit seiner Bachelor-Arbeit beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema musikalisches Üben und hostet seit 2021 den Interview-Podcast "Wie übt eigentlich..?"

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