Schweiz | https://what-is-practice.de/tag/schweiz/ BLOG Wed, 27 Mar 2024 14:33:56 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.2 https://what-is-practice.de/wp-content/uploads/2020/06/cropped-logo-wip-bunt-32x32.png Schweiz | https://what-is-practice.de/tag/schweiz/ 32 32 Wie übt eigentlich Max Frankl? https://what-is-practice.de/wie-uebt-eigentlich-max-frankl/ https://what-is-practice.de/wie-uebt-eigentlich-max-frankl/#respond Tue, 16 Mar 2021 08:19:45 +0000 http://what-is-practice.de/?p=3392 Echo-Gewinner Max Frankl ist nicht nur ein hervorragender Gitarrist. Er ist auch ausgewiesener Experte, wenn es um das Üben im Flow geht.

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Meine erste (wenn auch unpersönliche) Begegnung mit Max, war im Rahmen meiner Bachelor-Arbeit. Zum ersten Mal hatte ich etwas von der Technik „Üben im Flow“ gehört – und der Begründer dieser speziellen musikalischen Technik, Andreas Burzik, empfahl mir den in Zürich lebenden Jazz-Gitarristen.

Nach wenigen Klicks landete ich auf seiner Max Frankl Academy, in der er eine eigene Lern-Community für Gitarristen aufgebaut hat. Beginnend bei Harmonielehre bis hin zum perfekten Solo-Aufbau kann man hier alles von ihm erfahren.

Eine absolute Empfehlung an dieser Stelle ist sein E-BOOK „Üben im Flow“, welches ich mir damals auch gekauft habe. Darin beschreibt er die konkrete Anwendung der Flow-Technik im musikalsichen Alltag. Super hilfreich ist auch der passende Audio-Guide dazu.

Max Frankl mit Gitarre

Zu Max‘ musikalischen Stationen zählen unter anderem das Bundesjazz-Orchester (BuJazzO), ein Studium am Conservatorium von Amsterdam, parallel dazu Unterricht bei Wolfgang Muthspiel, Aufnahme ins European Jazz Orchester (als erster deutscher Gitarrist) und ein ECHO-Preis für den besten Gitarristen national.

Wer mehr über Max Frankl erfahren möchte, dem sei an dieser Stelle sein Podcast und seine Webseite sehr empfohlen.

Zum Podcast Guitar Hang-Out

Lieber hören statt lesen?

Die Folge mit Max Frankl lässt sich auf allen bekannten Streaming Plattformen kostenlos anhören:

Das Interview

Vervollständige folgenden Satz: Üben heißt für Dich….

In der Situation, der Musik auf den Grund gehen, die ich wahnsinnig gerne mag und die ich seit mehr als 20 Jahren lieb gewonnen habe.

Eine Situation, die mir Freude macht, aber in die ich auch hineinwachsen musste. Das Spielen von Musik war für mich immer schon eine große Freude – aber das Üben musste ich mir erarbeiten.
Jetzt inzwischen ist es so, dass ich auch so viele andere Sachen mache, dass wenn ich dann üben kann, dann ist das für mich das Highlight des Tages.

Welche Musik (Album / Künstler) läuft bei dir gerade in Dauerschleife ?

Ich höre mir gerade das neue Album von Pat Metheny „From this Place“ an. Das gefällt mir wahnsinnig gut und ist so ein Album, welches bei mir gerade dauernd läuft.

Welche CD hat Dich musikalisch (auf Dein Spiel bezogen) am meisten geprägt ?

Das kann ich so gar nicht sagen. Ich erinnere mich daran, dass ich viele Alben von John Scofield hatte. Zum Beispiel das „Blue Matter“ Album ganz früh. Das hatte ich so circa mit 15 Jahren. Ich hatte einiges von Wolfgang Muthspiel, viel von Pat Metheny und Bill Frisel – das würde ich sagen sind die wichtigsten Einflüsse. Mit Sicherheit auch Kurt Rosenwinkel, der dann ein bisschen später dazukam.

Wie sieht Dein typischer Übe-Alltag aus ?

Mein typischer Übe-Alltag sieht so aus, dass wenn ich mich auf Studio-Aufnahmen oder Gigs vorbereite, ich sehr sehr fokussiert bin. Das heißt, das Üben ist dann die erste und wichtigste Sache am Tag. Davor gibt es gar nichts – da wird kein Handy angeschaltet, da kann mich niemand erreichen, keine Mails und keine Anrufe. Ich bin dann vollkommen fokussiert und arbeite immer 1,5h Stunden. Anschließend mache ich dann eine halbe Stunde Pause, das heißt ich gehe mal kurz raus oder hole mir einen Kaffee.

Die 1,5 Stunden sind sehr intensiv. Hier mache ich immer eine Art „Sprint“. Nach 20 Minuten gibt’s immer mal wieder kleine Pausen, in denen ich kurz aufstehe und mich kurz „schüttle“. Die Gitarre ist auch ein physisch anstrengendes Instrument und da muss man einfach schauen, dass man nicht in eine komische Übehaltung kommt und einem der Rücken wehtut.

Ein sehr typischer Übe-Alltag geht dann von morgens bis mittags, dann gibt es Mittagessen und anschließend mache ich andere Sachen.

Wie gehst du mit Fehlern um?

Für mich ist Fehler gar kein Begriff, den ich richtig fassen kann. Am ehesten ist ein Fehler für mich, dass ich bei einer Aufnahme im Tonstudio einen Ton nicht erwischt habe und es dieses typische „Plop-Geräusch“ macht, welches entsteht, wenn man einen Ton zwar anschlägt, aber nicht richtig gegriffen hat. Auf Studio-Aufnahmen höre ich mir an wie es klingt. Wenn es mich stört, schneide ich es raus, wenn nicht lasse ich es drin. Ansonsten ist es für mich beim Üben so, dass es in dem Sinne eigentlich keine Fehler gibt, sondern es sind einfach Erfahrungen, die ich mache und die ich beobachte.

Ich versuche beim Üben sowieso nie zu werten. Deswegen betrachte ich das auch nicht als Fehler, sondern Sachen, wo ich gesagt bekomme: „Da musst du noch mal ran. Hier muss ich nochmal üben.“

Viele kleine Übe-Einheiten oder lieber ein paar längere am Stück? Und warum?

Wie vorhin schon gesagt, übe ich in 1,5 Stunden Blöcken mit voller Konzentration und dann eine halbe Stunde Pause. Das kann ich zweimal am Tag machen und dann bin ich komplett fit auf dem Instrument und bin auch irgendwie glücklich nach dieser Zeit.

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Was hilft Dir, nach einem anstrengenden Tag, um am Besten auf andere Gedanken zu kommen?

Auf jeden Fall hilft mir Sport. Auch in die Natur zu gehen. Hier in Zürich gibt es einen wunderschönen See, an den man sich setzen kann. Kurzum: Bewegung, frische Luft und Espresso trinken (oder Grünen Tee, geht beides).

Wie schaffst du es / Wie hast du es geschafft Dein Üben langfristig zu strukturieren ?

Grundsätzlich ist es so, dass ich immer sehr klar weiß, warum ich übe. Sprich, es ist nicht so, dass ich mich hinsetzte und denke „jetzt müsste ich mal wieder üben“ und dann übe ich fünf Stunden, um die Gitarre dann wieder wegzulegen.

Wenn ich übe, habe ich immer also ein konkretes Ziel vor Augen. Zum Beispiel fit zu werden für eine Studio-Aufnahme. Dieses Ziel ist dann das wichtigste Ziel und gilt für circa zwei bis vier Wochen. Hieran orientiere ich mich dann – wie bei einem Stern am Himmel.
Das große Ziele unterteile ich dann in viele kleinere. Das kann dann zum Beispiel in der ersten Woche sein, den Notentext gut kennenzulernen, in der zweiten Woche bei den Soli sicherer zu werden und dann in der dritten Woche das Gesamte mal anzuschauen.
Die vierte Woche ist dann dafür da, um an den Punkt zu kommen, dass ich das Gefühl hab, am Tag der Studio-Aufnahme bin ich auf meinem Höhepunkt.

Und dafür braucht es übrigens auch Pausen – diese sind sehr wichtig. Sprich, wenn ich von Montag bis Freitag übe und ich weiß, ich hab am Sonntag eine Probe, in der wir das Programm spielen, übe ich am Samstag und Sonntag (bis auf ein kleines Warm-Up) nicht.

Wie hat sich das Üben im Laufe Deiner Musiker-Karriere verändert (vor allem durch die Anwendung der „Üben im Flow“-Technik?

Ich hab die Technik „Üben im Flow“ von Andreas Burzik auf einem Seminar kurz vor dem Abschluss meines Studiums kennengelernt. Mir war schon direkt nach dem ersten Tag bewusst, dass dies bei mir sehr viel verändern wird.

Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits verschiedenen Techniken sehr aufgeschlossen gegenüber und hatte das Buch „Effortless Mastery“ von Kenny Werner und „Der Mozart in uns“ („The Inner Game of Music“) gelesen. Diese „Üben im Flow“ Technik, die Andreas uns damals gezeigt hat, war für mich intuitiv richtig. In dieser Phase habe ich mich angefangen richtig auf so Projekte vorzubereiten. Damals waren wir gerade mit den European Jazz Orchestra auf Tour – hierauf habe ich mich dann im Flow vorbereitet.

Ich muss einfach sagen, dass ich immer noch auf diese Technik zurückgreife, wenn ich etwas üben will, weil ich weiß, dass es dafür sorgt, dass ich es gut kann, dass ich glücklich bin beim Üben und, dass ich vorankomme so schnell es geht. Wobei das Tempo von diesen drei Dingen noch das Unwichtigste ist. „Üben im Flow“ hat mir die Möglichkeit gegeben Ziele zu erreichen auf dem Instrument und den Weg dahin zu genießen. Ich habe irgendwann dann ja auch selbst ein Buch geschrieben („Üben und Spielen im Flow“), welches es in meiner Academy gibt. Hier hab ich versucht meine Tricks zu verraten und passend dazu auch einen Audio-Guide, also ein Hörbuch gemacht, wo ich erzähle, was ich dort mache.

„Ich muss einfach sagen, dass ich immer noch auf diese Technik zurückgreife, wenn ich etwas üben will, weil ich weiß, dass es dafür sorgt, dass ich es gut kann, dass ich glücklich bin beim Üben und, dass ich vorankomme so schnell es geht.“

(Max Frankl)

Hast Du eine bestimmte Routine, mit der Du an ein neues Stück herangehst ?

Nein, eigentlich nicht. Die Routine könnte im ersten Schritt sein, dass ich versuche möglichst tief in die Musik einzutauchen. Dass ich als zweites versuche den Notentext möglichst gut zu lernen, also alle Artikulationen erstmal wegzulassen und nur mal „durch die Töne“ zu gehen. Das ist eigentlich schon eine sehr „Flow-gelernte“ Herangehensweise, wo ich mich noch sehr gut erinnern kann, wie Andreas Burzik das damals im Workshop vorgemacht hat. Ich würde also sagen, meine Routine ist im Flow die Sachen zu üben.

Üben sollte ja nicht nur monotones Wiederholen, sondern im besten Fall auch Abwechslung und Kreativität sein. Was war die letzte (neueste) Idee, die Du bei deinem eigenen Üben in letzter Zeit ausprobiert hast ?

Die Sache, die ich in letzter Zeit ausprobiert habe, war wie viel Aufwärmprogramm ich brauche, um über einen gewissen Zeitraum fit zu werden auf dem Instrument. Ich erkläre das mal etwas besser:

Ich finde, dass wir übers Spielen sehr viel wissen – also sehr viel Theorie, Harmonielehre, Substitutionen, Akkorde und so weiter. Aber für mich ist das entscheidende Kriterium, kann ich das was ich im Kopf höre auch wirklich auf dem Instrument umsetzen. Und wenn ich übe, dann ist das eigentlich mein Ziel. Ich möchte so fit sein wie möglich, um das, was ich da höre, umsetzen zu können. Dafür, habe ich nun für mich definiert, reichen eigentlich 20 Minuten pro Tag.

Zwanzig bis dreißig Minuten mit den richtigen Übungen machen mich, wenn ich 10 bis 14 Tage übe, total fit auf meinem Instrument. Das ist eine Sache, die sehr spannend ist. Ich übe dann zwanzig Minuten dieses Programm und den Rest von der Zeit übe ich Stücke, lese (die Stücke) und improvisiere usw.

Das ist für mich eine gute Erkenntnis gewesen: herauszufinden wie viel es für mich braucht (von diesem strukturierten Übeprogramm), damit ich mich fit fühle für die Musik und wie lange es dann dauert, bis ich andere Sachen machen kann.

„Und wenn ich übe, dann ist das eigentlich mein Ziel. Ich möchte so fit sein wie möglich, um das, was ich da höre, umsetzen zu können.“

(Max Frankl)

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Wie übt eigentlich Nicole Johänntgen? https://what-is-practice.de/wie-uebt-eigentlich-nicole-johaenntgen/ https://what-is-practice.de/wie-uebt-eigentlich-nicole-johaenntgen/#respond Mon, 16 Nov 2020 13:37:58 +0000 http://what-is-practice.de/?p=2856 Die gebürtige Saarländerin lebt seit einiger Zeit in Zürich, wovon sie, für ihre musikalischen Engagements, ganz Europa bereist. Neben ihrer Tätigkeit als Musikerin gründete sie die Organisation SOFIA (Support of Female Improvising Artists) - ein Netzwerk speziell für weibliche Jazz-Musikerinnen.

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David Liebman sagte mal über Nicole Johänntgen: „Nicole has something very special in her playing – a big and generous heart. She plays like her life depends on it and draws anyone within range into the center of her music. An exceptional energy!“

Dem ist wohl nur noch wenig hinzuzufügen. Die gebürtige Saarländerin lebt seit einiger Zeit in Zürich, wovon sie, für ihre musikalischen Engagements, ganz Europa bereist.

Neben ihrer Tätigkeit als Musikerin gründete sie darüberhinaus die Organisation SOFIA (Support of Female Improvising Artists) – ein Netzwerk speziell für weibliche Jazz-Musikerinnen. Hier hilft sie, gemeinsam mit anderen Kolleginnen, jungen Nachwuchskünstlerinnen bei den verschiedensten Anforderungen, die das Musiker-Dasein heute mit sich bringt.

Weitere Informationen zu Nicole gibt es selbstverständlich auch auf ihrer Internetseite:
https://www.nicolejohaenntgen.com

Das Interview

Vervollständige folgenden Satz: Üben heißt für mich…

eins werden mit meinem Saxophon.

Welche CD hat Dich musikalisch (auf Dein Spiel bezogen) am meisten geprägt ?

Am meisten prägte mich die Musik der CD „Round about Roma“ von Stefano di Battista. Arrangiert von Vince Mendoza.

Stefano di Battista Album

*Werbung, da Link zu Amazon

Gibt es ein Buch, welches Deine Übestrategien / Herangehensweise ans Üben nachhaltig beeinflusst oder vielleicht sogar verändert hat ? 

Nein. Nachhaltig beeinflusst hat mich die Masterclass von David Liebman in Stroudsburg (USA).

Nicht immer klappt das Planen der Übezeit, so wie man es sich vorstellt. Man muss viel reisen, möchte gerne Zeit für die Familie freihalten oder hat aus anderen Gründen keine Zeit sein volles Übeprogramm zu absolvieren. Hast Du an solchen Tagen eine „Minimal-Routine“, auf die Du dann zurückgreifst ?

Ja, schon mein Vater gab mir die 15-Minuten Regel mit. Fünfzehn Minuten sind nicht viel, aber die kriegt man immer hin. Derzeit übe ich ein klassisches Werk. Da fühlen sich die 15-Minuten wie drei Minuten an. 15-Minuten -> Spielen, was man will.

„Schon mein Vater gab mir die 15-Minuten Regel mit. Fünfzehn Minuten sind nicht viel, aber die kriegt man immer hin.“

(Nicole Johänntgen)

Würdest Du sagen, dass sich Dein eigenes Üben verändert hat seitdem Du selbst unterrichtest ? (Wenn ja, inwiefern?)

Seitdem ich unterrichte, lerne ich, wie ich Wissen besser verständlich weitervermitteln kann. Wenn ich Fragezeichen im Gesicht meines Gegenüber sehe, dann muss ich mich selbst wieder hinterfragen und so erklären, dass es besser umzusetzen ist. Ich muss meine Technik analysieren. Das ist ein spannender Prozess. 

Wie gehst du mit Fehlern um ?

Morgen ist ein neuer Tag! Und noch mehr Üben!  

Viele kleine Übe-Einheiten oder lieber ein paar längere am Stück ? Und warum ?

Im Moment mache ich eher viele kleinere Übeeinheiten und ich mag es sehr. 

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Übst Du Gehörbildung, Harmonielehre oder Rhythmik noch gesondert in Deiner Überoutine ? Oder falls nicht, wie schaffst Du es, bewusst diese Bereiche in Dein Üben einzubauen ?

Wenn ich Musik, bzw. Geräusche, höre, analysiere ich automatisch. Alles. Ist ein Tick.Manchmal lasse ich ein Play-a-long von einem Stück spielen, was ich nicht kenne. Und dazu improvisiere ich ohne auf die Noten zu schauen. 

An manchen Tagen will einfach mal nichts so gelingen, wie man es gerne möchte. Womit schaffst Du es auf andere Gedanken zu kommen ? 

Ich improvisiere einfach drauf los oder höre gute alte Popmusik.

„Wenn ich Fragezeichen im Gesicht meines Gegenüber sehe, dann muss ich mich selbst wieder hinterfragen und so erklären, dass es besser umzusetzen ist. Ich muss meine Technik analysieren. Das ist ein spannender Prozess. „

(Nicole Johänntgen)

Wie hat sich das Üben im Laufe Deiner Musiker-Karriere verändert ?

Ich bin fokussierter geworden. 

Hast Du eine bestimmt Routine, mit der Du an ein neues Stück, das Du gerne lernen möchtest, herangehst ? 

Ja, mal ganz schnell und mal ganz langsam spielen und dann auf das Wunschtempo zurück. Und gleich alles auswendig spielen.

Üben sollte ja nicht nur monotones Wiederholen, sondern im besten Fall auch Abwechslung und Kreativität sein. Was war die letzte (neueste) Idee, die Du bei deinem eigenen Üben in letzter Zeit ausprobiert hast ?

Zwischendrin einfach mal frei improvisieren und beatboxen auf dem Saxophon.

Hast Du einen bewusst gewählten freien Tag in der Woche ? Wie leicht fällt es Dir guten Gewissens diesen Tag auch wirklich frei zu halten ? 

Nein, jeden Tag Musik.

Early Bird oder lieber spät am Abend üben ?

Bei Gigs spät am Abend. Sonst Early Bird.

Was lernst (übst) Du gerade, was Du noch nicht kannst ?

Doppel-/Tripple-Zungentechnik, Beatboxing und Scaramouche.

Welchen Tipp würdest Du Deinem jüngerem, Erstsemester-Musikstudenten-Ich gerne mitgeben, um den Du damals froh gewesen wärst ?

Saugt alles auf, wie ein Schwamm!

„Saugt alles auf, wie ein Schwamm!“

(Nicole Johänntgen)

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Wie übt eigentlich Marc Stucki? https://what-is-practice.de/marc-stucki/ https://what-is-practice.de/marc-stucki/#respond Sat, 24 Oct 2020 13:29:52 +0000 http://what-is-practice.de/?p=2816 Wie übt eigentlich Marc Stucki? Der 1978 in Bern geborene Saxophonist ist Mitbegründer der Jazzwerkstatt Bern und lehrt an der Hochschule der Künste.

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An der Hochschule der Künste Bern, wo Marc Stucki lehrt, begegnet man ihm vor allen Dingen immer dann, wenn es um Pädagogik geht. Als Fachbereichsleiter gibt er genau die Sorte von wertvollen Tipps, die es später als angehender Instrumentallehrer braucht, damit der eigene Unterricht sowohl für Lehrer als auch Schüler spannend bleibt. Eigentlich liegt es damit bereits auf der Hand, warum es genau ihn in dieser Interview-Reihe gebraucht hat.

Darüber hinaus ist Marc Stucki Mitbegründer und künstlerischer Co-Leiter der Jazzwerkstatt Bern. Musikalisch ist er sowohl in eigenen Formationen (Marc Stucki Trio, Marc Stucki Solo) als auch als Sideman (Le Rex, Skyjack) unterwegs.

Das Interview

Vervollständige folgenden Satz: Üben heißt für Dich….

mir Zeit nehmen für mich und mein(e) Instrumente.

Welche CD hat Dich musikalisch (auf Dein Spiel bezogen) am meisten geprägt ?

Keine. Ich würde sagen das waren verschiedene Einflüsse: Coltrane, Archie Shepp, Ellery Eskelin, aber auch Bach, Chicago Art Ensemble, George Clinton, Sun Ra.

Gibt es ein Buch, welches Deine Übestrategien / Herangehensweise ans Üben nachhaltig beeinflusst oder vielleicht sogar verändert hat ?

Nein. Ich habe viele Artikel über Hirnforschung gelesen, die ich anzuwenden versuche wenn ich neue, technische Sachen erlerne.

Nicht immer klappt das Planen der Übezeit, so wie man es sich vorstellt. Man muss viel reisen, möchte gerne Zeit für die Familie freihalten oder hat aus anderen Gründen keine Zeit sein volles Übeprogramm zu absolvieren. Hast Du an solchen Tagen eine „Minimal-Routine“, auf die Du dann zurückgreifst ?

Ja. Die geht eine halbe Stunde und ist darauf ausgelegt, dass mein Ansatz stehen bleibt.

„Ich transkribiere immer und immer noch Solos, ich habe das Gefühl da kommt alles vor.“

(Marc Stucki)

Würdest Du sagen, dass sich Dein eigenes Üben verändert hat seitdem Du selbst unterrichtest ?

Ja. Ich habe mal weniger Zeit. Aber ich bin auch effizienter geworden, weil ich mir jeweils überlege wie ich das vermitteln würde und es dann an mich vermittle.

Wie gehst du mit Fehlern um ?

Ich versuche (Hirnforschung) bei technischen Sachen von Anfang an keine Fehler zu machen. Bei der Improvisation gibt es für mich keine Fehler.

Viele kleine Übe-Einheiten oder lieber ein paar längere am Stück ? Und warum ?

Viele kleine Einheiten. Oder auf jeden Fall viele Pausen. Um die Aufmerksamkeitsspanne möglichst hoch zu halten.

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Übst Du Gehörbildung, Harmonielehre oder Rhythmik noch gesondert in Deiner Überoutine ? Oder falls nicht, wie schaffst Du es, bewusst diese Bereiche in Dein Üben einzubauen ?

Ich transkribiere immer und immer noch Solos, ich habe das Gefühl da kommt alles vor.

An manchen Tagen will einfach mal nichts so gelingen, wie man es gerne möchte. Womit schaffst Du es auf andere Gedanken zu kommen ? 

Gar nicht manchmal. Ich mache dann das Minimum und wenn noch Zeit da ist spiele ich einfach.

Wie hat sich das Üben im Laufe Deiner Musiker-Karriere verändert ?

Ich war früher viel „verbissener“. Ich habe gemerkt, dass es nichts bringt immer besser zu werden sondern, dass ich meinen Fokus auf meine Musikalität legen muss, damit das Üben für mich auch interessant und locker bleibt.

Hast Du eine bestimmt Routine, mit der Du an ein neues Stück, das Du gerne lernen möchtest, herangehst ?

Ich spiele alle Stücke die ich lernen möchte komplett immer ohne Begleitung und versuche die Akkordstruktur so lange auf dem Horn auszuspielen bis ich sie verinnerlicht habe. Das mache ich weil es mir so am meisten Spass macht.

„Ich war früher viel „verbissener“. Ich habe gemerkt, dass es nichts bringt immer besser zu werden sondern, dass ich meinen Fokus auf meine Musikalität legen muss, damit das Üben für mich auch interessant und locker bleibt.“

(Marc Stucki)

Üben sollte ja nicht nur monotones Wiederholen, sondern im besten Fall auch Abwechslung und Kreativität sein. Was war die letzte (neueste) Idee, die Du bei deinem eigenen Üben in letzter Zeit ausprobiert hast ?

Ich hab mal wieder ein Solo aus dem Groove/Afro Bereich angefangen rauszuhören, das mir schon beim Zuhören immer Spass gemacht hat. Ist halt dann nicht so „hochstehend“, aber geht ab!

Hast Du einen bewusst gewählten freien Tag in der Woche ? Wie leicht fällt es Dir guten Gewissens diesen Tag auch wirklich frei zu halten ?

Seit ich Kinder habe übe ich am Wochenende eigentlich nie.

Early Bird oder lieber spät am Abend üben ?

Seit ich Kinder habe Early Bird, früher sehr gerne Abends. Aber am Nachmittag bin ich immer noch nicht zu gebrauchen, da mach‘ ich Büro.

Was lernst (übst) Du gerade, was Du noch nicht kannst ?

Das angesprochene Solo. Es ist sehr schnell, ich lege den Fokus aufs gerade Up-Phrasing, das tut mir gut!

Welchen Tipp würdest Du Deinem jüngerem, Erstsemester-Musikstudenten-Ich gerne mitgeben, um den Du damals froh gewesen wärst ?

Take it easy! Spass muss sein, sonst bleibt nichts hängen!

„Take it easy! Spass muss sein, sonst bleibt nichts hängen!“

(Marc Stucki)

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